RAID – Mehr Sicherheit und Geschwindigkeit durch Festplattenverbunde
RAID – Mehr Sicherheit und Geschwindigkeit durch Festplattenverbunde
Ob im Unternehmen oder zu Hause – der Verlust digitaler Daten kann schwerwiegende Folgen haben. Backups sind daher unverzichtbar, um wichtige Informationen zu schützen. Eine zusätzliche Möglichkeit, die Datensicherheit zu erhöhen und die Systemleistung zu verbessern, bietet RAID, ein Konzept für redundante Datenspeicherung auf mehreren Festplatten.
Was bedeutet RAID?
Die Abkürzung RAID steht für Redundant Array of Independent Disks – also ein Verbund unabhängiger Festplatten mit redundanter Speicherung. Dabei werden mehrere Laufwerke zu einer logischen Einheit zusammengefasst, die vom System als ein einziges Speichermedium erkannt wird. Gesteuert wird der Verbund von einem sogenannten RAID-Controller, der die Datenverteilung und Wiederherstellung im Falle eines Defekts übernimmt.
Ziel eines RAID-Systems ist es, Datenverlust zu verhindern und gleichzeitig die Lese- und Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen.
Redundanz – doppelt hält besser
Das Prinzip der redundanten Speicherung bedeutet, dass Daten mehrfach auf verschiedenen Festplatten abgelegt werden. Fällt ein Laufwerk aus, bleiben die Daten auf einem anderen erhalten. So kann der Betrieb weiterlaufen, bis die defekte Festplatte ersetzt ist.
Die wichtigsten RAID-Level im Überblick
Je nach Anforderung gibt es unterschiedliche RAID-Konzepte – sogenannte RAID-Level –, die sich in Aufbau, Leistung und Ausfallsicherheit unterscheiden.
RAID 0 – Maximale Geschwindigkeit, keine Sicherheit
Bei RAID 0 werden die Daten auf mindestens zwei Festplatten verteilt. Dadurch steigt die Schreib- und Lesegeschwindigkeit deutlich an. Allerdings gibt es keine Redundanz – fällt eine Festplatte aus, sind alle Daten verloren. RAID 0 eignet sich daher nur für temporäre Daten oder Systeme, bei denen Geschwindigkeit wichtiger als Sicherheit ist.
RAID 1 – Spiegelung für maximale Datensicherheit
RAID 1 setzt ebenfalls auf zwei Festplatten, speichert die Daten aber parallel auf beiden Laufwerken. Dadurch entsteht eine exakte Kopie – fällt eine Festplatte aus, bleibt die zweite vollständig funktionsfähig. Diese Methode bietet hohe Sicherheit, halbiert jedoch den verfügbaren Speicherplatz.
RAID 5 – Der Klassiker für Unternehmen
RAID 5 kombiniert Geschwindigkeit und Sicherheit. Es nutzt mindestens drei Festplatten und speichert neben den eigentlichen Daten auch sogenannte Parity-Daten, die zur Wiederherstellung bei einem Ausfall dienen. So kann eine Festplatte ohne Datenverlust ersetzt werden. Bei Ausfall von zwei Laufwerken gehen die Daten allerdings verloren.
RAID 6 – Doppelte Sicherheit
Bei RAID 6 kommen mindestens vier Festplatten zum Einsatz. Wie bei RAID 5 werden Daten und Parity-Informationen verteilt, allerdings doppelt. Dadurch kann das System den gleichzeitigen Ausfall von zwei Festplatten verkraften – auf Kosten der Schreibgeschwindigkeit.
RAID 10 – Leistung und Schutz vereint
RAID 10 (auch 1+0) kombiniert die Vorteile von RAID 0 und RAID 1. Die Daten werden zunächst gespiegelt und anschließend über mehrere Festplatten verteilt. Das sorgt sowohl für hohe Geschwindigkeit als auch für Datensicherheit – ideal für Systeme, die Leistung und Verfügbarkeit gleichermaßen benötigen.
| RAID-Level | Mindestanzahl Laufwerke | Datensicherheit | Leistung | Nutzbare Kapazität | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|---|---|---|
| RAID 0 | 2 | Keine | Hoch | 100 % | Sehr schnelle Datenübertragung | Kein Schutz bei Ausfall |
| RAID 1 | 2 | 1 Laufwerk | Mittel | 50 % | Hohe Ausfallsicherheit | Nur halbe Kapazität nutzbar |
| RAID 5 | 3 | 1 Laufwerk | Mittel | 67–94 % | Guter Kompromiss aus Leistung und Sicherheit | Langsame Wiederherstellung |
| RAID 6 | 4 | 2 Laufwerke | Niedrig | 50–88 % | Hohe Datensicherheit | Geringere Performance |
| RAID 10 | 4 | 2 Laufwerke | Mittel | 50 % | Hohe Leistung und Sicherheit | Teuer durch viele Laufwerke |
RAID ersetzt kein Backup
So praktisch ein RAID-System auch ist – es bietet keinen Ersatz für ein Backup. Zwar schützt es vor einem physischen Festplattenausfall, nicht jedoch vor Softwarefehlern, Ransomware oder versehentlichem Löschen von Daten. Denn alle Änderungen, auch fehlerhafte, werden auf alle Laufwerke im Verbund übertragen.
Fazit
RAID-Systeme sind eine effektive Möglichkeit, Datensicherheit und Systemleistung zu verbessern. Wer jedoch langfristig auf Nummer sicher gehen möchte, kombiniert sie mit einer regelmäßigen, externen Datensicherung. Nur so bleibt die IT-Infrastruktur zuverlässig geschützt – auch im Ernstfall.

